JAHRESBERICHT 2021

AARGAUISCHER KULTURVERBAND

 

RÜCKBLICK 2021

Nach einem ersten Corona-Jahr folgte ein zweites – die Kulturszene war weiterhin im Ausnahmezustand, tangiert von Planungsunsicherheit, Stillstand, Existenzangst, aber auch in der Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und bestrebt, Kultur weiterhin zu ermöglichen, wann immer es möglich war. Der Aargauische Kulturverband hat in dieser Situation stete Information- und Vermittlungsarbeit  geleistet. Gleichzeitig aber war der Blick in die Zukunft gerichtet. Kultur sichtbar machen, Kultur vertreten, Kultur vernetzen: Dies sind die Kernpunkte des AGKV. Und der Etablierung und Professionalisierung der Verbandsarbeit waren 2021 umfassende Abklärungen des Vorstandes und ab September 2021 die Einrichtung einer fixen Geschäftsführerstelle gewidmet. Zudem war der Fokus auf die Begleitung des entstehenden Kulturkonzeptes des Kantons und auf die Lobbyarbeit gegenüber dem Grossrat des Kantons gerichtet. Bei all diesen Aktivitäten stiess der AGKV auf grosses Echo: Es wurde deutlich, dass in Kultur und Politik das Bedürfnis einer spartenübergreifenden Ansprechstelle besteht, welche die Anliegen der Aargauer Kultur bündeln, erklären und vertreten kann.

 

Kultur vertreten – Austausch mit Politik und Verwaltung

Der 2020 initiierte Austausch mit dem Departement Bildung, Kultur und Sport, namentlich mit Georg Matter, Leiter der Abteilung Kultur, sowie mit Daniela Berger und Michael Achermann, Präsidentin resp. Geschäftsleiter des Aargauer Kuratoriums, wurde 2021 in nicht weniger als 7 virtuellen Treffen fortgeführt. Der regelmässige Austausch war thematisch zunächst stark von der Situation rund um die Covid-19-Pandemie dominiert, widmete sich zunehmend aber weiteren Themen, nicht zuletzt dem in Vorbereitung befindlichen Kulturkonzept 2023-28 des Kantons. Der AGKV war am Kulturforum des Kantons im Januar ebenso präsent wie an einem Covid-Kulturforum vor der Sommerpause. Im Kontext der Ausarbeitung des neuen Kulturkonzeptes initiierte und organisierte der AGKV  für das BKS am 25. September einen Workshop mit Kulturschaffenden aller Sparten. Die Resultate dieses Workshops wurde mit einem Fragebogen an weitere Kulturschaffende ergänzt, so dass Rückmeldungen von insgesamt 60 Persönlichkeiten  aller Altersgruppen aus den Sparten Musik, Bildende Kunst, Theater, Literatur und Film der Aargauer Kulturszene in die Formulierung des neuen Kulturkonzeptes einfliessen konnten.

Die Kontakte mit Vertretern des Grossen Rates wurden im Laufe des Jahres verdichtet und institutionalisiert: Am 24. September empfing die Kommission Bildung, Kultur und Sport des Grossen Rates zum zweiten Mal eine Vertretung des AGKV, wo wir die Gelegenheit erhielten, uns als Partner der Politik vorzustellen und gleichzeitig über die aktuellen Herausforderungen im Kulturbetrieb währen der Covid-Pandemie zu informieren.. Zudem formierte sich im Grossen Rat eine interfraktionelle Gruppe Kultur, deren Vertreter*innen vom AGKV zweimal (im Stapferhaus und in den Wisa-Gloria-Ateliers) für die Produktionsbedingungen und Belange von Kultur sensibilisiert wurden. Zudem hat sich der AGKV zuhanden des Aargauer Lokalradios Kanal K an der Vernehmlassung der Teilrevision des Radio- und Fernsehgesetzes beteiligt, um eine Verkleinerung des Sendegebietes von Kanal K als «Kulturradio» zu verhindern.

 

Kultur sichtbar machen – Information und Kommunikation

Pandemiebedingt war die Kommunikation des AGKV im Jahr 2021 primär der Corona-Situation geschuldet. Mit insgesamt 10 Newslettern orientierte der AGKV seine Mitglieder kohärent über die Umsetzung der Covid-Verordnung, über Ausfallentschädigungen, Kurzarbeit und Schutzkonzept, aber auch über diverse Entwicklungen, Umfragen und Statistiken in der kantonalen und nationalen Kulturszene. Medienmitteilungen, Stellungnahmen und Interviews unterstützten diese Kommunikation und trugen die Anliegen des AGKV nach aussen:  «Die Kultur braucht mehr als nur Applaus» titelte die Aargauer Zeitung passend im November 2021. Kultur sichtbar machen war auch Thema bei den Kontakten zu politischen Exponenten. Und Kultur sichtbar machen: Dies bedeutete auch die Initiierung einer neuartigen Webplattform zur Aargauer Kultur, die bis Ende 2022 realisiert werden wird. Hierfür hat eine Diplomarbeit von Vladislava Savic in Interaction Design an der Schule für Gestaltung Bern eine wichtige Vorarbeit geleistet.

 

Kultur vernetzen – Dialog mit Verbänden und Kulturschaffenden

Regelmässig erfolgte auch 2021 die Vernetzung und der Kontakt mit Interessenvertretungen in der ganzen Schweiz. Unter dem Austausch mit nationalen Kulturverbänden ist primär der stete Kontakt zur Taskforce Culture zu nennen, aber auch zu Berufsverbänden wie Sonart, Visarte, Petzi, SMPA und BCK, deren Informationen zur Pandemiesituation geteilt und für den Aargau aufbereitet wurden. Kantonal stand die Frage nach Kooperationen und Synergien auf der Traktandenliste beim Austausch mit der Aargauischen Kulturstiftung Pro Argovia einerseits (welche den AGKV bis 2024 mit einem substantiellen jährlichen Beitrag unterstützt), beim Gespräch mit der IG Kultur Aargau, der Herausgeberin des Kulturmagazins AAKU andererseits. Die Bedürfnisse der Kulturschaffenden und Institutionen in den Regionen abzuholen: Dies wird eines der Hauptziele des AGKV für die Jahre 2022 und 2023 sein.

 

AGKV: intern

Nach einer stürmischen Gründungszeit, die von der zweijährigen Corona-Pandemie überlagert wurde, galt es für den AGKV, sich 2021 zu stabilisieren und nachhaltig zu orientieren. Die Visionen und Schwerpunkte des AGKV wurden in zwei Klausuren 2021 nochmals präzisiert und in Handlungskonzepte umgelegt. Unter den Stichworten «Kultur sichtbar machen – Kultur vertreten – Kultur vernetzen» umfassen sie zum einen als ständiges strategisches Ziel das Sichtbarmachen von Kultur für die Gesellschaft: in ihrer Bedeutung, ihren Werten und ihrer Wertschöpfung. Zum anderen, als Berufsverband, den Austausch mit Politik, Verwaltung und Gesellschaft, um die Rahmenbedingungen von Kultur im Kanton nachhaltig zu verbessern. Zum dritten: die Kooperation und Vernetzung mit regionalen und lokalen Verbänden, Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden in sämtlichen Bezirken des Kantons und quer über alle künstlerischen Sparten. Ein besonderes Schwergewicht ab Herbst 2021 lag auf der Akquisition von Mitgliedern, die in ihrer Gesamtheit das öffentliche Mandat des AGKV stärken. Liegt der Fokus im Moment bei den professionell tätigen Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden, so wird die Anbindung resp. der Austausch mit den aargauischen Laienkulturverbänden ebenfalls ein Thema für die Zukunft sein. Ebenso wird sich zeigen müssen, ob z.B. ein «Beirat» des AGKV,  mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft, eine zusätzliche Verankerung seiner Ziele und Anliegen bewirken könnte.

Nachdem die Geschäftsstelle des AGKV interimistisch von Susanna Perin, Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin von Visarte Aargau, geleitet wurde, wurde sie ab dem 1. September in einem Pensum von 25-30% mit dem Kulturmanager und Komponisten Michael Schneider besetzt. Michael Schneider hat u.a. von 2006-2019 das Künstlerhaus Boswil geleitet und ist im Aargau für die Funktion als Geschäftsführer des AGKV bestens vernetzt. Mit der Wahl des neuen Geschäftsführers einher ging auch eine neue offizielle Geschäftsadresse: Der Sitz des AGKV befindet sich seit Anfang September 2021 an der Bruggerstrasse 37 in Baden – im Merker-Areal, einem Büronetzwerk kultureller und kulturaffiner Institutionen.

 

Jahresrechnung 2021

Die Jahresrechnung 2021 schloss, bei Einnahmen von CHF 35’144.- und Ausgaben von CHF 43’684.- mit einem Verlust von CHF 8540.-, der aufgrund der strukturellen Entwicklung 2021 zustande kam und vom Eigenkapital aufgefangen werden kann. Das Budget 2022 rechnet, nicht zuletzt aufgrund der Realisierung der Web-Informationsplattform, mit Einnahmen und Ausgaben in der Höhe von je CHF 95’000.-.

 

Wir danken ganz herzlich:

  • unseren Mitgliedern fürs Vertrauen.
  • der Aargauischen Kulturstiftung Pro Argovia für die grosszügige Unterstützung.
  • den Kulturschaffenden und Kulturverbänden, der Abteilung Kultur, dem Kuratorium, den Parlamentarier*innen des Grossen Rates und vielen anderen für den konstruktiven und hilfreichen Austausch.

  

2021 in den Medien

 

MITGLIEDER

Der aktuelle Bestand an Mitgliedern des AGKV beträgt bei Redaktionsschluss des Jahresberichtes 2021 (18.5.2022) 82 Mitglieder. Er umfasst neben 30 Einzelmitgliedern 52 namhafte Institutionen des Aargauer Kulturschaffens:

Aargauer Literaturhaus Lenzburg – argovia philharmonic – Bluesfestival Baden – BLUUS CLUB Baden – Bühne Aarau – Capriccio Barockorchester – Chaarts Chamber Aartists – cirqu’Aarau – Emma Kunz Stiftung Würenlos – Fantoche Int. Festival für Animationsfilm – Figura Theaterfestival – Forum Schlossplatz Aarau – GONG-Aarau – inmusic Pianolounge Aarau – Jazzclub Aarau – Kaiserbühne Kaiserstuhl – Kanal K – KIFF Kultur in der Futterfabrik – Kultur im Sternensaal Wohlen – Kunsthaus Zofingen – Künstlerhaus Boswil – Kunstraum Baden – Kurtheater Baden – Lenzburgiade – MECK Kulturhaus Kulturvereinigung Urschrei – Peter Mieg Stiftung – Murikultur – Museum Langmatt – Musikalische Begegnungen Lenzburg – Musiktheatervereinigung – Naturama Aargau – One of a million Musikfestival / Verein herbert – Pfingstfestival Brunegg – Royal Baden – Schweizer Kindermuseum – Seetal Classics – Seetaler Poesiesommer – Solsberg Festival – Sonaare – Stadtmuseum Aarau – Stapferhaus Lenzburg – Strohmuseum im Park Wohlen – Tanz & Kunst Königsfelden – Theater Marie – TaB Theater im Bahnhof Reinach – Theater Pack – Trudelhaus Baden – Verein für Kultur Wohlen – Visarte Aargau – Wettinger Kammerkonzerte – Wettinger Singkreis – Zimmermannhaus Brugg Kunst & Musik

 

VORSTAND

Patric Bachmann, Zürich – Dramaturg, Theater Marie, t.Aargau

Ruedi Bürgi, Wohlen – Jurist, ehem. Stiftungsrat Pro Argovia

Oliver Dredge, Zürich – Kulturmanager, KIFF Aarau, Petzi, MidA Festival
Sonja Enz, Zürich – Projektleiterin Recherche/Konzeption Stapferhaus Lenzburg

Christoph Küng, Baden – Kulturmanager, Royal Baden, OOAM Festival, Kanal K

Regula Laux, Laufenburg – Medienpädagogin, Stiftungsrat Pro Argovia

Susanna Perin, Aarau – Kunstschaffende, Geschäftsführerin Visarte Aargau

Susanne Slavicek, Baden – Kulturmanagerin, Bluesfestival Baden, BLUUS CLUB Baden, kulturaktiv, Einwohnerrätin Baden

Lena Friedli, Aarau, Leiterin Forum Schlossplatz Aarau, wirkte seit November 2021 informell im Vorstand mit und wird an der MV 2022 zur Wahl vorgeschlagen.

 

GESCHÄFTSFÜHRUNG

Susanna Perin, Aarau, bis 31.8.2021

Michael Schneider, Aarau, ab 1.9.2021