Liebe Mitglieder, liebe Kulturschaffende, Kulturveranstaltende und Freund*innen der Kultur

Der Herbst ist auch im Kulturkanton Aargau eingezogen und es ist eine bewegte Jahreszeit. Ist der Herbst nach der Pandemie der Herbst vor der Energiekrise? Was wird für Diskussionen sorgen in der Aargauer Kulturszene? Und was für Neuigkeiten gibt es vom Aargauischen Kulturverband? Ein Überblick in unserem Herbst-Newsletter.

 

Kulturkonzept, neue Leuchttürme, Abstimmungen

Mit Spannung wird die Publikation des Kantonalen Kulturkonzeptes für die Jahre 2023-28 erwartet. Das Konzept setzt auf kulturpolitischer Ebene die Leitlinien für Ausgestaltung des Aargauer Kulturlebens in den kommenden sechs Jahren und wurde unter Federführung der Abteilung Kultur und mit Einbezug von Dutzenden von Personen aus dem Aargauischen Kulturleben und des AGKV erarbeitet. Mit der Publikation wird auf Ende November gerechnet.

Fast unbemerkt hat der Regierungsrat Ende Oktober zwei neue Kultur Leuchttürme gekürt: mit der Bühne Aarau ist erstmals ein Theaterbetrieb unter den Aargauer Aushängeschildern vertreten, mit dem Capriccio Barockorchester erstmals eine Institution aus dem Fricktal. Beide Institutionen erhalten Betriebsbeiträge ab dem Jahr 2024.

Mit ihnen vergrössert sich die Anzahl der Aargauer Kultur Leuchttürme auf insgesamt 11.

Um eine Erneuerung bestehender Leuchttürme geht es in wegweisenden Volksabstimmungen: Am 27. November entscheiden die Aarauer Stimmbürger über einen Unterstützungsbetrag über insgesamt 12 Millionen an den Neubau des KIFF; am 26. Juni 2023 folgt in Baden die Volksabstimmung über einen 10-Millionen-Kredit an die Gesamtsanierung des Museums Langmatt. Beide Projekte sind dringend notwendig, um die Existenz dieser wegweisenden Aargauer Institutionen für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.

Zum KIFF-Argumentarium

Zur Gesamtsanierung der Langmatt

 

Energiekrise

Am 21. September hat der AGKV bei 17 Aargauer Kulturinstitutionen nachgefragt, ob und wie sich die abzeichnende Energiekrise auf die Strom- und Energiekosten der einzelnen Institutionen auswirkt. Wie sich zeigte, rechnen alle Institutionen mit einer Preissteigerung; während sie in der Regel zwischen 15 und 50% betragen dürfte, beträgt sie bei zwei Institutionen horrende 350% resp. 540% der bisherigen Kosten. Der AGKV hat die Umfrageergebnisse an die Abteilung Kultur weitergeleitet und wird die Resultate weiter kommunizieren: Sie sollten ein wichtiges Argument im Grossen Rat sein, wenn es darum geht, die Krisenresistenz der Aargauer Kultur zu stärken.

 

Nochmals zur Pandemie

Bereits Mitte September hat das Bundesamt für Kultur in seiner neuesten «Taschenstatistik Kultur» Zahlen zur Kulturbranche in den Jahren 2020 und 2021 publiziert und dabei zu den Auswirkungen der Covid-Pandemie unter anderem festgehalten:

  • Die Pandemie verstärkte die Herausforderungen im Kulturbereich. Deutlich wurde etwa die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen den Behörden der verschiedenen Staatsebenen und eines verstärkten Dialogs mit der Kulturbranche.
  • Die Pandemie hat auch die prekäre Lage der Kulturschaffenden, insbesondere der freischaffenden, die sich häufig in atypischen Arbeitssituationen befinden, sichtbar gemacht. Besonders betroffen war dabei die Musikszene, gefolgt von der darstellenden und bildenden Kunst. Die Verbesserung der Arbeitssituation von Kulturschaffenden wird ebenfalls einen Schwerpunkt der kommenden Kulturbotschaft bilden.
  • Schliesslich zeigte sich in den vergangenen zwei Jahren die Bedeutung der Laienkultur. Dass Blasmusiken, Chöre oder Laientheater nicht mehr proben und auftreten konnten, war einschneidend und bedrohte zum Teil die Existenz dieser Vereine. Davon zeugen die 7000 Unterstützungsgesuche von Laienvereinen während der Pandemie.

Zur Medienmitteilung des BAK

Zur Taschenstatistik des BAK

Mittlerweile sind alle Unterstützungsmassnahmen für Kulturinstitutionen und Kulturschaffende, die im Laufe der Pandemie ermöglicht wurden, am Auslaufen: Die letzte Möglichkeit, im Aargau ein Transformationsprojekt einzugeben, ist der 30. November:

Zum Merkblatt

Zum Gesuchsportal

Die Covid-Nothilfe von Suisse Culture Sociale wird definitiv per Ende 2022 eingestellt. Die letzte Eingabefrist für Gesuche endet am 30. November – dies betrifft nur erstmalige Gesuche.

Zum Portal von Suisse Culture Sociale

 

Ausblick AGKV

Der Herbst 2022 ist auch für den AGKV ein betriebsamer Monat. Seit Juli wurden Gespräche mit sämtlichen Fraktionspräsidien des Grossen Rates geführt; zudem wurden für das Jahr 2023 vier Kulturführungen für die mittlerweile auf 40 Mitglieder angewachsene «Gruppe Kultur» des Grossen Rates angesetzt. Beide Massnahmen sollen direkt für kulturelle Anliegen sensibilisieren und die Unterstützung von Kultur initiieren. In diesem Kontext wird auch die neue Informationsplattform und Website des AGKV von Bedeutung sein, die Anfang Januar 2023 online gehen soll: Sie wird Fakten, Positionen, Aktuelles und Mitgliederinformationen präsentieren. An Einzelmitglieder richtet sich weiterhin ein Beratungsangebot, das in Kooperation mit Visarte Aargau durchgeführt wird. Es soll im Jahr 2023 durch spezifische Weiterbildungsangebote, u.a. zum Thema Soziale Sicherheit, ergänzt werden.

Der AGKV möchte ab Anfang 2023 verstärkt in den einzelnen Bezirken und Regionen des Kanton aktiv sein, um dort Bedürfnisse und Anliegen von Institutionen und Kulturschaffenden aufzunehmen. Wir sind bereits im Austausch mit der Interessengemeinschaft Aargauer Kultur, dem Verband Aargauer Museen (VAMUS) und suchen das Gespräch mit den Aargauer Laienkulturverbänden, um Synergien zu suchen und zu ermöglichen. Eine grosse Forumsveranstaltung, in Kooperation mit der Aargauischen Kulturstiftung Pro Argovia, wird dann Ende Oktober/Anfang November 2023 stattfinden: Sie soll sich der «Systemrelevanz» der Kultur widmen und Wirtschaft, Gesellschaft, Tourismus und Politik einbinden.

Vorstand und Geschäftsführung Aargauischer Kulturverband